12.-15. Mai 2011: IWT in Ungarn

Am Donnerstagmorgen fuhren wir zum Düsseldorfer Flughafen, um nach Wien zu fliegen. Eine lange Autofahrt wollten wir uns ersparen und sind das Risiko eingegangen, mit Topper zu fliegen. Alleine, die richtige Box zu finden, war schon recht schwierig. Sie sollte groß genug für Topper sein, aber auch möglichst ins Auto passen. Ach ja Auto, da kommt noch was…

Beim Check-In brauchten sie das Gewicht von Topper und so musste er auf die Kofferwaage springen, was ihm sichtlich Spaß bereitete. Alle waren sehr freundlich zu ihm, einige kamen extra hinter ihrem Schalter hervor, um ihn streicheln zu dürfen.

Bei der Sondergepäckaufgabe spielten sich einige Dramen ab, weil andere Hunde nicht in ihre Box wollten. Unbeeindruckt vom Terminal und dem ganzen Drumherum auf dem Flughafen, wir hatten ja den Eurovision Song Contest in Düsseldorf am Wochenende, war Topper sofort in der Box verschwunden, als ich die Tür öffnete. Gleich ging es auf einen eigenen Gepäckwagen und schon war er weg… Viel Zeit hatten wir auch nicht mehr und sind gleich zum Gate, von wo wir Topper dann wieder auf dem Rollfeld sehen konnten.

Der Flug war ruhig und nach 1,5h waren wir auch schon in Wien. Nachdem wir unsere Koffer geholt hatten, warteten wir gespannt an der Sondergepäckausgabe auf Topper. Ein Mitarbeiter brachte ihn auf einem eigenen Gepäckwagen, und als Topper uns sah, wackelte gleich die ganze Box. Wir haben ihn sofort raus geholt und waren erleichtert, dass er den Flug super überstanden hatte und sich ganz normal benahm.

Ich hatte schon vorher einen etwas größeren Kombi gemietet, um die komplette Box ins Auto zu bekommen. Am Schalter erfuhren wir, dass ihnen die größeren Autos ausgegangen seien, sie aber noch einen Astra Kombi hätten. So sind wir erst einmal zum Auto, um auszuprobieren, ob die Box passt? Topper durfte vorher aber zuerst einmal ins "Grüne". Die Box passte rein, das Auto war neu und hatte erst 300km auf dem Tacho, so dass wir uns entschlossen, den Wagen zu nehmen.

Wir sind in die Stadt gefahren und haben bei herrlichem Sonnenschein Wien einen Besuch abgestattet, sind am Stephansdom vorbei zur Hofburg, haben einige Lipizzaner auf ihrem Weg zum Training sehen können und haben dann auf dem Naschmarkt sehr lecker zu Mittag gegessen.



Gegen Nachmittag sind wir dann weiter gefahren zu unserem restlichen Team, das schon am Mittwoch losgefahren ist. Übernachtet haben wir in Mörbisch am See, das ist in Österreich etwa 25km vom IWT-Gelände entfernt.

Am nächsten Morgen haben wir eine kleine Trainingseinheit absolviert und waren erleichtert, dass der ganze Stress mit dem Flug Topper nichts ausgemacht hat. Nachmittags sind wir auf den See und haben eine Bootstour gemacht, wo es dem einen oder anderen aus dem Team etwas unwohl wurde … anschließend haben wir die Sonne etwas ruhiger an einer Strandbar genossen.



Als wir dann zur Anmeldung fahren wollten, habe ich beim rückwärts ausparken leider einen Baum übersehen und die vordere rechte Stoßstange aufgeschlitzt, was nicht nur dem Baum weh getan hat …

Über Schleich- und teilweise abenteuerliche Wege (Schlaglöcher), sind wir zur Anmeldung gefahren, wo wir den ein oder anderen "alten" Bekannten wiedergesehen haben. Wir sind aber gleich wieder zurückgefahren, um den Abend in einem schönen Biergarten bei Live-Musik ausklingen zu lassen.

Treffpunkt am nächsten Tag war im Park des Eszterházy Palace, wo die offizielle Begrüßung stattfand und es auch gleich recht zügig mit dem Test losging. Am ersten Tag durfte bei allen Aufgaben frei gewählt werden, dafür am zweiten Tag gar nicht.

Wir waren in Gruppe 5 das erste Team und durften gleich mit einen Walk Up beginnen.
Das Gelände war eine Wiese mit kniehohem Gras, wo etwa in 90m zwei Helfer zu sehen waren und wir die Erklärung bekamen: wir haben einen Walk Up mit zwei Markierungen und einem Blind zum Schluss, wer macht was?
Wir haben uns entschieden, Lennox die erste Markierung, Bo die zweite und Topper das Bind holen zu lassen.
Keine Ahnung was passieren würde, wir waren ja die ersten. Es war ein längerer Walk Up, bei dem zwischendurch auch mal geschossen wurde, ohne das etwas geworfen wurde.
Lennox lief genau in Richtung Markierung, aber fand nicht direkt. Im letzen Drittel war es unmöglich, den Hund zu sehen und so musste Hubert Lennox helfen.
Die Markierung für Bo hat sie leider nicht gesehen, und es zog sie immer zur ersten Fallstelle. Der Hund war durch das hohe Gras nicht zu sehen und von daher auch sehr schwer, einzuweisen. Leider hatte Bo das Dummy nicht gefunden und somit hatten wir gleich am Anfang eine Null.
Das Blind für Topper zum Schluss war schnell gefunden.

Der Fluch der ersten Aufgabe hatte wieder zugeschlagen …

Bei der zweiten, Aufgabe1, lief es deutlich besser. Zwei Markierung in einer Linie und vorher ein Blind. Topper holte recht schnell und mit wenigen Kommandos das Blind, Bo die kürzere Markierung mit einen Kommando und Lennox lief direkt zu der hinteren Markierung. So konnte es weiter gehen …

Aufgabe 2 waren drei Markierungen, die jeweils direkt geholt werden sollten, wobei die Schwierigkeit im Gelände lag. Ein gerader Weg zur Markierung war fast unmöglich und die Sicht der Hunde sehr eingeschränkt. Bo holte ihre Markierung auf den Punkt, Hubert musste Lennox etwas helfen und Topper blieb bei seiner im Fallbereich und fand das Dummy selbständig.

Wenn ein Team drei Aufgaben gearbeitet hatte, war erst einmal Pause. An jeder Station wurden drei Gruppen gerichtet und dann also eine Pause gemacht.

Nach der Pause durften wir wieder als erste aus unser Gruppe an Aufgabe 3 anfangen. Eine weite Markierung direkt und danach zwei Blind, eins in Richtung der Markierung und ein ziemlich weites quer über den Acker. Lennox sollte die Markierung holen, war leider etwas zu kurz, ließ sich aber gut helfen. Bo hatte ihr Blind sehr schnell, und Topper brachte das lange letzte Dummy auch sicher rein. Ein ganzer unangenehmer Boden, da haben wir sehr viele Hunde zurück gehen sehen.

An Aufgabe 4, unserer letzen für den ersten Tag, gab es eine kurz Suche aus der Bewegung vor bzw. neben dem Führer. Für den zweiten Hund ein Blind in einer Waldschneise und für den dritten eine Markierung in eine hohe Wiese ohne sichtigen Werfer. Lennox machte eine sehr schöne Suche, Bo ging gerade raus und fand direkt und Topper holte seine zweite Markierung am Tag auf den Punkt. Der Richter hatte sein Freude und gratulierte uns zu 60 Punkten.

Der erste Tag war vorüber, aber wir hätten gerne unsere erste Aufgabe noch einmal wiederholt … die Hunde haben sehr gut gearbeitet, und das eine Dummy war einfach Pech.

Bilder privat

Die Abendveranstaltung fand in dem traumhaft schönen Eszterházy Palace statt. Bei Sektempfang mit Live-Musik im Innenhof des Schlosses wurden viele Erinnerungsfotos gemacht, ein Moment den man bestimmt nicht mehr vergisst. Wie gewünscht, kamen sehr viele in landestypischen Trachten, ein wunderschönes Bild vor dieser Kulisse.

Später wurde jeder an seinen Tisch geführt, wir hatten das Vergnügen, unseren Tisch mit einem Team aus Schweden zu teilen. Nach einer kurzen Begrüßung und einer stimmungsvollen Tanzeinlage einer Volkstanzgruppe, wurden die Punkte des ersten Tages verteilt, bevor die ersten beiden Vorspeisen am Tisch serviert wurden.

Wir hatten es trotz unseres Pechs bei der ersten Aufgabe auf den 7. Platz geschafft mit 16 Punkten Rückstand nach vorne. Nicht nur wir, auch die anderen deutschen Teams waren aussichtsreich auf Platz 8, 10 und 11 platziert.

Ein reichhaltiges Büffet und der ein oder andere leckere Tropfen Wein, rundeten einen gelungen Tag und eine stimmungsvolle Abendveranstaltung ab.

Der zweite Tag begann leider mit leichtem Dauerregen der uns den ganzen Tag mehr oder weniger begleitete. Wir begannen bei Aufgabe 10: ein Standtreiben im Wald mit anschließenden drei Blinds. Topper musste als erster arbeiten und mein Problem war, dass ich nicht wusste, wo die anderen Dummys lagen. Ich musste aufpassen, da der Hund schnell außer Sicht geraten konnte, wenn er nicht die Linie hält. Das war aber nicht wirklich ein Problem, das erste Dummy war schnell drin. Hubert musste beim zweiten etwas mehr "kämpfen" und Micha und Bo lösten ihren Teil optimal.

Weiter ging es bei Aufgabe 6, zwei Markierungen ungefähr im gleichen Gebiet und ein Blind zuerst. Topper war schnell zurück mit dem Blind und Lennox hatte die erste Markierung so schnell, das Heike Klieber gar nicht so schnell nach vorne laufen konnte, um zu schauen, wie Lennox suchte. Als letzter sollte Bo die zweite Markierung holen. Das dauerte etwas länger und wir alle drei atmeten kräftig durch als dann Bo mit dem Dummy zurück kam. Als dann Heike zurück war und begeistert von Bos Arbeit berichtete, hatten wir ein guten Start in den zweiten Tag hinter uns.

Bei Aufgabe 7 mussten alle drei Hunde an einer Markierung vorbei in ein Suchengebiet eingewiesen werde, was für alle drei keine Schwierigkeit bedeutete.

Danach war wie am ersten Tag erst einmal Pause und wir haben uns bei diesem Wetter alle auf eine warme Suppe gefreut. Nach der Pause hörte der Regen auf und wir gingen zu unserer vorletzten Aufgabe.

Die Hunde mussten abgeleint werden, und mir wurde eine Stelle genannt wo ein Dummy liegen sollte. Ziemlich weit in einem offenen Wald mit sehr viel Bärlauch. Das hatten wir ja schon öfters an diesem Wochenende und auch dieses Dummy war schnell drin. Hubert musste mit Lennox einen kleinen Walk Up laufen und dabei wurde eine Markierung geworfen, wobei der Hund nur eine kurze Flugbahn sehen konnte. Lennox hatte das Dummy gesehen, blieb schön im Suchengebiet und hatte das Dummy dann auch recht schnell. Micha musste dann mit Bo und dem Richter noch etwas weiter gehen und auch ein Blind arbeiten. Ich habe nur gesehen, wie Bo raus lief und auch sofort mit Dummy wieder zurück kam.

Dann kam noch etwas Spannung auf, denn an Aufgabe 5 die eigentlich sehr einfach aussah, hatte es bei einigen Teams größere Probleme gegeben … Es fällt sehr gut sichtbar in einer Waldschneise ein Dummy, was alle Hunde sehen sollten. Der erste Hund musste eine andere Waldschneise entlang auf ein Blind geschickt werden. Das hatten wir schon den ganzen Tag gemacht … Danach sollte Lennox etwa an der gleichen Stelle ein zweites Dummy holen, was auch kein Problem war und dann zum Schluss Bo die Markierung. Bo hatte die Markierung gesehen, rannte raus und bog plötzlich kurz vor dem Dummy links in den Wald ab. Micha holte sie raus und wollte sie weiter tiefer schicken, aber sie lief auf der andere Seite in den Wald. Er holte sie wieder raus, aber sie ging einfach nicht tiefer. Als sie dann doch endlich nach mehreren Versuchen tiefer ging, blieb sie 10m vor dem Werfer stehen und war nicht mehr zu bewegen, Richtung Helfer zu laufen.

Somit hatte unsere kleine "Aufholjagd" ein Ende, wobei damit keiner rechnen konnte. Wir haben dann noch einen getrunken und haben uns auf den Weg gemacht, um unseren Flug rechtzeitig zu bekommen. Bis zur Siegerehrung hätten wir sowieso nicht warten können.

Es war ein sehr schöner IWT! Es hat alles gepasst, alle Aufgaben waren jagdnah angelegt und anspruchsvoll, es hatte nichts mit Zirkus zu tun, obwohl im Rückflug der Direktor vom Zirkus Roncalli mit im Flieger war …

Am Flughafen erreichte uns dann die Nachricht, dass wir den 9. Platz erreicht haben und Topper mit 190 Punkten ganz vorne war …

Danke ans Team, es hat sehr viel Spaß gemacht und ich war glücklich, dass ich mit Topper noch mal starten konnte…

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