Am Donnerstag machten Gisela, Hubert und ich uns um 4:00 auf die fast 1200km lange Reise nach Norwegen zum IWT. Im Vorfeld gab es ja einiges zu beachten wegen der Einreise mit Hunden, durch Dänemark und Schweden nach Norwegen. Um es vorweg zu nehmen, es gab an keiner Grenze oder Fähre eine Kontrolle. Wir konnten bei gemütlichen 120km/h Geschwindigkeits-begrenzung die wunderschöne Landschaft durch das Land der Wikinger und Elche genießen und erreichten unser Ziel so gegen 18:00. Irgendwann in der Nacht kamen dann auch Tanja und Frederik an, die sich eine andere Route ausgesucht hatten. Nachdem wir ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatten, haben wir uns einen Platz gesucht, um ein wenig mit den Hunden zu trainieren, damit sie die spezielle Landschaftsform kennenlernen. Bei uns gibt es so hohes Gras in Verbindung mit Wasser ja nicht. Die Jungs hatten schnell verstanden, dass sie ihre Nasen tief nach unten nehmen mussten, um das Dummy zu finden, aber leider gab es solch "netten Aufgaben" am Wochenende dann doch nicht. Nach dem Training wollten wir einen kleinen Abstecher nach Oslo machen, aber irgend jemand hatte wohl was dagegen. Huberts Auto sprang einfach nicht mehr an. Der Bordcomputer erkannte die Schlüsselkarte nicht mehr und verweigerte den Dienst. Eine Renault Werkstatt in der Umgebung konnte uns auch nicht weiterhelfen, so wurde dann der ADAC bemüht. Da diese Aktion aber länger dauerte, wurde dann doch versucht, auf eigene Art das Problem zu lösen. Mithilfe des Erste Hilfe-Sets für Hunde, das wir bei der Anmeldung geschenkt bekommen hatten, wurde dann eine Sicherung entfernt und ersetzt. Der Wagen sprang wieder an und ich fand es doch recht merkwürdig, dass die Werkstatt diesen Fehler nicht erkannte? Ich vermute doch stark, dass irgend jemand nicht nach Oslo wollte und den Wagen manipuliert hatte...
|
Am nächsten Morgen trafen sich alle gut gelaunt in Kalnes auf dem Gut der Landwirtschaftsschule. Nach der Begrüßung und Vorstellung der Richter ging es von dort aus sternförmig zu den 5 Stationen, die zum Teil recht abenteuerlich zu erreichen waren. Die aufgestellten Zelte in den Wartezonen brauchten wir zum Glück nicht, zum einen blieb es trocken und bei angenehmen 23°C und konstantem Wind, ließ es sich sehr gut aushalten. Bei keiner Aufgabe durften wir selber auswählen, die Reihenfolge der Dummys und auch der Hunde wurde jeweils von den Richtern bestimmt. Am ersten Tag lief es recht gut bei uns. Hier und da hätte es natürlich besser sein können, aber wir waren zufrieden. Unser Highlight war Aufgabe 4 bei John Drury. Ein Standtreiben mit drei Teams, vor uns zwei Schützen mit Flinten, die auf alle Dummys schossen, die aus dem Wald in unsere Richtung und zum Teil auch über uns geworfen wurden. Nach dem Treiben mussten zwei Teams den Schauplatz verlassen und das erste Team durfte drei weite und recht schwierige Blinds arbeiten. Für diese anspruchsvolle Aufgabe gab es wie üblich maximal 20 Punkte pro Hund zu erreichen. Nicht nachzuvollziehen ist für mich, dass es bei Aufgabe 3 (für jeden Hund, Einzel, eine Doppelmarkierung) pro Dummy 20 Punkte gab. Bei dieser nicht so schwierige Aufgabe waren also 120 Punkte zu holen. Die anderen Aufgaben hatten alle mehr oder weniger kleine Schwierigkeiten ... Wir machten uns gegen 15:00 zufrieden auf den Heimweg ins Hotel. Zur Abendveranstaltung im festlich geschmückten Konferenzsaal des Hotels, trafen sich gegen 20:00 alle wieder. Durch den Abend führte, wie schon tagsüber, der gut gelaunte Chiefsteward, der mit dem einen oder anderen Trinkspruch (es waren einige) zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Nach dem Nachtisch wurden dann die mit Spannung erwarteten Punkte des Tages präsentiert. Auf einer Leinwand wurden mit einem Balkendiagramm die Punkte jedes Teams an Aufgabe 1 bekannt gegeben. Danach von Aufgabe 2 und danach die addierten von Aufgabe 1+2. Anschießend die von Aufgabe 3 und das Ergebnis von 1+2+3 usw. Es wurde kurz jedes Team gefeiert, das die höchste Punktzahl an einer Aufgabe erreicht hatte. Etwas stolz waren wir schon, dass wir es auch einmal, an Aufgabe 4, geschafft haben. So wechselte dauernd die Führung, bis nach der 5. Aufgabe die vorläufige Platzierung feststand. Wir hatten einen hervorragenden 5. Platz nach dem ersten Tag erreicht, nur 10 Punkte hinter dem führenden Team Germany I. Später wurde dann in der Lobby die komplette Punkteliste auch mit den Einzel-Ergebnissen ausgehängt. Mit 112 von 120 Punkten war Topper unter den 10 besten Hunden des Tages. Auf den Zwischenerfolg gönnten wir uns dann doch das eine oder andere Bier, zu viele wurden es dann nicht bei einem Preis von 8 für ein Bier. |
Ausgeschlafen und frohen Mutes, den einen oder anderen Punkt noch aufzuholen, ging es am Sonntag wieder ins Gelände. Bei der ersten Aufgabe lief es ganz gut, bis auf Topper. Bei diesem walk up wurde nicht immer wieder von vorne losgegangen, sondern die Teams mussten immer nachrücken. Bei uns war das Gelände dann so, das Topper bei seinem Dummy hinter einer Kuppe verschwand, und ich ihn nicht sehen konnte. Damit konnte ich auch nicht einschätzen, wo er war, um ihn an der richtigen Stelle zu stoppen. Ich musste sogar aufpassen, dass er mir nicht zu dem anderen Dummy lief, das im Wind lag. Zum Glück hat er das richtige gebracht, allerdings nicht ganz so schön und elegant wie sonst. Bei der nächsten Aufgabe hat es uns dann leider erwischt. Eine recht einfache Übung im Grunde, aber dort hat es mehrere Teams getroffen. Das Team stand auf einer Wiese, im Wald vor uns fielen 4 Schüsse und es lagen 4 Dummys. Jeder Hund sollte nacheinander 1 Dummy holen. Leider hat unser letzter Hund kein Dummy gefunden, obwohl er gut und ausdauernd gesucht hat, aber das passiert halt leider mal, ärgerlich, wenn es gerade beim IWT passiert, aber das ist auch kein Weltuntergang. Anschließend waren wir bei John, bei dem wir am Vortag so gut waren. Diesmal wollte er 3 Markierungen sehen und irgendwie war das unsere Station an dem Wochenende, denn es lief genauso perfekt wie am Tag zuvor. Beim walk up an der nächsten Station gleich danach, mit den Finnen zusammen, schöpften wir wieder etwas Hoffnung. Der Richter Peter Cole war von dem heel work und der Arbeit aller 6 Hunde so angetan, das er jedem Team mit einem Lächeln 60 Punkte vergab. Eine Aufgabe hatten wir noch und hätten wir geahnt, wie die abläuft... Eigentlich nicht so schwierig, aber wie so oft, läuft es dann anders, als man denkt. Wir waren mit die letzten an der Aufgabe und schauten in die Sonne. Durch den Wind war die Wasseroberfläche des Sees unruhig und die Sonne spiegelte sich. Kurz gesagt: die Sicht war bescheiden. Es flog eine Markierung ins Wasser und während der erste Hund unterwegs war, flogen zwei weitere Markierungen in der Verlängerung der ersten ins Wasser. Der Einstieg war sehr felsig und schwierig und die Dummys im Wasser waren nicht zu sehen. Große Steine, die aus dem Wasser ragten am Uferrand, lenkten die Hunde zusätzlich ab. Topper hatte sein erstes Dummy recht schnell, aber Lennox hatte sehr große Probleme das Wasser anzunehmen. Die Dummys waren nicht zu sehen und es war mehr Zufall und Glück, dass er dann doch noch eines von den beiden bekommen hat. Das zweite war inzwischen so weit abgetrieben, dass es alleine für das reinholen schon 20 Punkte hätte geben müssen. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber schließlich hat Jester es dann doch noch geschafft. Diese Aufgabe hat uns dann aus den Top 10 geschmissen. So schnell kann es gehen, bei nur zwei Aufgaben etwas Pech und das Rennen um eine vordere Platzierung ist verloren. Es hat dennoch sehr viel Spaß gemacht, denn unsere Hunde haben wirklich zwei Tage toll gearbeitet. Mit Topper war ich super zufrieden, konnte er sich am zweiten Tag noch mal steigern und erreichte am Ende mit 206 von 220 Punkten das drittbeste Ergebnis aller Teilnehmer. Gratulation an Leif Liljeblad, der mit Toppers Schwester Loki und seinem Team den IWT gewonnen hat, und an seine Frau Inga-Lena die mit ihrem Team den zweiten Platz erreichte. Vielleicht sieht man sich mal wieder ...
|